abstreifen, destringere, detrahere: blätter vom baume, vom ast abstreifen, den ast abstreifen; streifet dem baum das laub ab. Daniel 4, 11;
Bedeutungen / 1.a) etwas in Angriff nehmen, mit etwas beginnen
Antonyme zu anfangen / beenden
Herkunft / mittelhochdeutsch an[e]vāhen, althochdeutsch anafāhan, ursprünglich = anfassen, in die Hand nehmen
indicare, designare, prodere, anmelden, anstimmen:(☞Angabe )
1.als Eigentum zufallen
2.einer Sache zum Opfer fallen
2) gleich intransitiv ist weiter die häufige unpersönliche redensart: es kommt darauf an, es läuft darauf hinaus, in eo vertitur;結局…が問題〈重要〉だ。(☞hinauslaufen)
sein vermögen ansagen, angeben, zur besteuerung.
mit bedacht aufnehmen und ergreifen:[GDJW]2
emendare, corrigere, verbessern:
AUSEINANDER, wie aneinander, aufeinander und alle ähnlichen zu beurtheilen, das lebendige ein aus dem andern verhärtete sich allmälich, mit vorangerückter praeposition, zu einer unbeweglichen masse. jedwedes verbum, mit dem sich die vorstellung des zerlegens und trennens verknüpft, kann ein solches aus einander bei sich haben und man hat sich daran gewöhnt, es fester anzuheften, woraus eine menge der schwerfälligsten zusammensetzungen entspringen: auseinanderlegen, auseinanderfallen, auseinanderflieszen u. s. w. es ist natürlicher, das auseinander abgetrennt zu schreiben, doch bei substantivbildung bleibt der anschlusz unvermeidlich: auseinanderlegung, auseinandersetzung, auseinanderblätterung;
II. Besonders häufig hat sich halten in transitiver fügung und in der mehr oder weniger scharf hervortretenden bedeutung fest halten, längere zeit führen oder haben, entwickelt. es ist bereits unter haben (sp. 50) darauf aufmerksam gemacht, dasz wie oft beide wörter halten und haben sich begrifflich berühren und eins für das andere steht, ihre verwandtschaft auch äuszerlich durch eine enge allitterierende verbindung hervorgehoben wird:
5) gegen einander gehalten werden dinge bei vergleichungen oder abwägungen, um ihre eigenschaften zu beurtheilen:
Dagegen aus einander hält man dinge die in keine gegenseitige beziehung treten sollen.
4.voneinander wegsetzen(☞ auseinanderfallen) [GRIMM] auseinander
Die geläufigsten verknüpfungen des auseinander erfolgen mit bringen, fahren, fallen, gehen, legen, rücken, setzen, sprengen, stellen, treiben, ziehen:
sie fanden das jahr darauf für gut, sich durch das losz aus einander zu setzen. Lessing 5, 106; Cronegk aber hatte Clorinden verliebt gemacht, da war es freilich schwer zu errathen, wie er zwei nebenbuhlerinnen aus einander setzen wollen, ohne den tod zu hülfe zu rufen. 7, 11;
1. durch Darauftreten zerstören, in Stücke gehen lassen
exponere, pandere, étaler, nnl. uitleggen.
1) den kram, die waare auslegen, feil bieten, zur schau legen
6) auslegen, proponere, vorlegen, darlegen, vorschlagen:
9) auslegen als gegensatz des anlegens, exuere:(☞Auslegung)
um sich die bedeutungen klar zu denken, erinnere man sich des lat. facere, efficere, conficere, perficere; vielfach berührten sich abmachen und abthun, aufmachen und aufthun, wenig schon anmachen und anthun, noch weniger ausmachen und austhun. alles läszt sich zurückführen auf die hauptvorstellungen aus, zu ende, fertig und aus, heraus, hinaus.
8) abstract genommen, ausmachen, ausfinden, herausbringen, auftreiben, zu wege bringen:
3.a) nicht teilhaben lassen排他的 ausschließend[DUDEN]
bedingen, pacisci, conditionibus circumscribere, was ahd. bloszes dingôn oder gidingôn ausdrückte, auch mhd. erscheint bedingen nur sparsam (Ben. 1, 339a). ding aber hatte ursprünglich die bedeutung von causa, handel, woraus sich erst später die von res, wie aus causa die des franz. chose entfaltete. wenn daher Schelling (philos. schr. 1, 7) unser bedingen ein vortrefliches wort nennend es erklärt als die handlung, wodurch etwas zum ding werde, bedingt, das was zum ding gemacht sei, unbedingt, das was gar nicht zum ding gemacht sei, gar nicht zum ding gemacht werden könne; so scheint dieser sprachgebrauch nicht aus der geschichte des wortes selbst zu folgen. bedingt sein hiesz auf einen gepflogenen handel zurückgehn, dadurch bestimmt werden; nachher verband man auch damit die vorstellung des seinen grund in etwas tragens, des hypothetischen, mit unbedingt des absoluten.
1) bedingen, aushalten, bestimmen, ausnehmen:
2) sich (se) bedingen:みずからを条件とする。ものになる
3) sich (sibi) bedingen, verbinden, aushalten:
amplecti, complecti, begreifen, befangen, nnl. bevatten:
invenire, deprehendere, nachdrücklicher, doch abstracter als finden, zuweilen empfinden, fühlen.
6) sich befinden, franz. se trouver
inspirare, divino spiritu afflare:
begränzen, s. begrenzen.
permanere, perseverare, verbleiben, verharren, ausdauern.
nehmen drückt dann mehr ein gänzliches entziehen und rauben aus, benehmen ein hemmen, aufhalten, hindern, und in diesem sinn steht auch das licht, die aussicht, die sprache, schmerzen, den athem benehmen, wiewol sich gleichfalls sagen läszt das licht, den athem nehmen, wegnehmen.
1) gewöhnlich mit dat. der person, acc. der sache: das benimmt mir viel, wenig, nichts;
4. zu viel [im Voraus] über etwas reden, sodass es (nach abergläubischer Vorstellung) misslingt oder nicht in Erfüllung geht; beschreien (meist verneint)
tangere, attingere, attrectare, ahd. pihruoran, mhd. berüeren, nnl. beroeren, anrühren, angreifen.(☞angreifen)
5) besuchen, scrutari, explorare, tentare, prüfen, abstraction des vorausgehenden.
Unser bestehen entfaltet sowol die intransitive bedeutung des lat. consistere und constare, als die transitive von circumsistere, circumstare. jene pflegt das praet. mit sein, diese mit haben zu umschreiben.
betriegen, betrügen, fallere, decipere, inducere,
1) betriegen steht, wie berücken, vom fangen, bestricken des wilds, der vögel, der menschen.
8) sich betriegen, se tromper, sich teuschen:(☞betrügen)
circumducere, umziehen, überziehen
15) abstractes sich beziehen, pertinere, referri, referre se ad aliquid, heute unter allen bedeutungen die geläufigste:
Brechen enthält die vorstellung eines trennens, spaltens der ganzheit, heftigen, erschütternden, krachenden berstens und reiszens, zumal wenn es
I. intransitiv, ohne casus gesetzt ist.
22) brechen in etwas, irrumpere:
1. an etwas teilnehmen, bei etwas mitmachen
2. gerade mit etwas Bestimmtem beschäftigt sein[GRIMM]
2. dieser begriffer weitert sich, wenn dabei auf verhältnisse und zustände geht, es heiszt dann soviel als daran, dazu, damit, zugleich.
dabei sein wird in verschiedenen bedeutungen gebraucht, als wann ich persönlich darbei (zugegen) gewesen wäre Simpliciss. 1, 25. da müste ich auch dabei sein, da hätte ich mitzureden, das kann ohne mich nicht geschehen. dann heiszt es unablässig, unverdrossen arbeiten, wofür man auch daran sein gebraucht.
zeichen geben, zeigen, anzeigen, hinweisen, bedeuten, erklären, auslegen
1. im eigentlichen sinn ein zeichen geben, mit dem finger, der hand, dem kopf, den füszen u. s. w., gestibus significare.
(bei Stimmengleichheit) eine Entscheidung (zugunsten der einen oder der anderen Partei) treffen
HERKUNFT: lateinisch dirimere = (unter)scheiden(☞Diremtion)
4. wagen, sich erdreisten, sich erkühnen, kühn genug sein,
5. es wird auch eine möglichkeit oder wahrscheinlichkeit damit ausgedrückt. es ist dann immer das praet. conj. nötig.
5) subire, in den sinn, in die gedanken kommen:
2 ... 2) eingehüllt, verborgen, verdeckt, unentfaltet:
5) neben personen, gleichviel welches geschlechts, und dem verbum subst. bedeutet das praedicierende neutrum eins so viel als identisch, einig, einstimmig, erscheint aber natürlich nur im nom. oder acc.
b) einig: eins sein, convenire. Dasypodius 319c; úneins sein, discordare
wo zween unter euch éines werden (consenserint). Matth. 18, 19;
c) oft fügt sich zu diesem eins der gen. der sache:
sofern wir sonst der sachen éins werden und bleiben, bis das gott weiter schicke nach seinem willen. 6, 113b;
e) die unter b — d vorgetragne bedeutung von eins = einig zeigt sich mhd. noch gar nicht, musz aber aus der naheliegenden von eins = unum unter a entsprossen sein, und oft, z. b. in der stelle bei Göthe 1, 130, läszt sich kaum, welche gemeint sei, entscheiden. wenn aber das neutrum für den begrif der einheit passend erscheint, schickt es sich weniger zu dem des einig werdens; die eines sinnes sind, die sich über etwas einigen oder vereinbaren, sind darum nicht eins geworden.
einweihen, inaugurare, consecrare,
4) einen in etwas einweihen, initiare.
b) heute lieber mit in und dem acc.:
excitare, aufbringen, aufregen
1) am seltensten erscheint intransitives empören für excitari, effervescere(☞Empörung)
beren ist ferre, tragen, entberen wäre wörtlich auferre, enttragen, doch der entbehrende entträgt nicht, nimmt sich nicht, es wird, ist ihm enttragen, genommen, ihm entgeht. entbehren musz also aus einem intransitiven sinn der wurzel entspringen. fasse man behren als bei sich tragen, an sich tragen, haben, so wird entbehren nicht mehr an sich tragen, nicht mehr haben, nicht haben, mangeln, ungefähr wie rathen bedeutet walten, entrathen nicht mehr walten, mangeln.
intransitiv steht das verbum entweder ohne casus oder mit dem gen. der sache, allmälich fand sich auch ein transitiv mit dem acc. ein. das verbum pflegt von adverbien wie leicht, gern, viel, ganz und gar, oder schwer, ungern, kaum, wenig begleitet zu sein. entbehren hat immer bezug auf den entbehrenden, mangeln und fehlen stehn allgemeiner, die ausdrücke es mangelt, fehlt geld werden mit ich entbehre geldes erst durch ein zugefügtes mir gleichbedeutend. missen, vermissen ist auch carere, geht aber auf ein verlornes, bestimmt gesuchtes. darben und bedürfen sind egere, indigere, d. h. bezeichnen noth, die im bloszen entbehren und nicht haben unenthalten ist, sehnsucht und leid kann darin liegen.
1) aperire, aufschlieszen, öfnen:
6) sich entschlieszen, apud animum statuere, sich entscheiden, endlich hat er sich entschlossen,(☞Entschluß)
2)tr. persequi, verfolgen, einholen, erreichen: mhd.他成し遂げる
2) etwas erfordern, postulare, exigere, fordern, heischen, verlangen:
heute lieber einfaches fordern, doch noch vielfach:
1 ... 7) reflexiv in vielen anwendungen. 
g) sich eines erheben, damit grosz thun, prahlen: 
h) sich zu einem, zu etwas erheben:
nach und nach gieng er (im mahlen) weiter, er erhub sich zum portrait. Göthe 38, 61; sich zur todesverachtung erheben.成り上がる
1) intr. illucescere, patescere:[DUDEN]
2 b. deutlich, verständlich werden; sich [als Folgerung] ergeben
3) reflexivisch, sich erinnern, meminisse[WWW]
remember (PERF form, PRES force); keep in mind, pay heed to; be sure; recall;
3) einem etwas erlassen, remittere alicui aliquid:
exstingui
1. bis zu etwas, an etwas reichen, um es zu berühren oder zu fassen
2) gewöhnlich haurire, exhaurire:
3) refl. er erschöpfte sich dadurch also, dasz er umb all das seine kam. Lokman fab. 16; die ursachen haben sich erschöpft die wirkung hervorzubringen. Kant 8, 59;sich erschöpfenただ~に尽きる[DUDEN]
3. a)nur in etwas bestehen, nicht über etwas hinausgehen / Grammatik: sich erschöpfen / Beispiel: mein Auftrag erschöpft sich darin, die Briefe zu registrieren
ertheilen, ahd. arteilan, irteilan, mhd. erteilen, ags. âdælan, alts. âdêlian. heute auf die bedeutung des austheilens, zutheilens, impertiendi eingeschränkt, während für die des entscheidens, bestimmens, decernendi, judicandi urtheilen eingeführt wurde, doch hat die Bamb. halsger. ordn. von 1507 noch art. 241:
erwähnen, memorare, commemorare, melden, vermelden
1) einem etwas erwähnen, melden:
erwehren, prohibere, tueri, defendere,
3) desto häufiger ist das reflexivum,
d) oder es folgt ein abhängiger satz:
parere heiszt nicht nur zur welt bringen, sondern überhaupt bringen, vortheil bringen, zu stande bringen, verschaffen;
A) bereiten, rüsten, sowol activisch als medial mit sich gebraucht, meistens folgt die praep. mit, früher also ein instrumentalis.
9) die schlesischen dichter verwenden die medialbedeutung 'sich mit etwas fassen' im sinne von befassen, sich versehen, rüsten, behelfen, decken:
aber auch ohne mit bedeutet allgemein sich fassen se colligere, componere:
B) fassen, tenere, capere, prehendere, amplecti, nehmen, greifen, packen, fangen.
9) fassen, in sich fassen, enthalten, raum für etwas haben, capere:
20) refl. sich fassen, amplecti se, zu unterscheiden von A, 9 se componere.蔵する (☞auffassen)
1) progredi:(ex.)
er säuft den vollen tag, macht schulden hier und dort, spielt, stänkert, pocht und kriecht, das geht an éinem fort.Göthe 7, 72
porro concludere
3) sich accommodieren, sich nach erfordernis bequemen, sich durch die umstände bestimmt nach oder in etwas schicken, sich nach den umständen oder nachgebend drein finden. diese bedeutung ist erst nhd. und zwar, wie es scheint, im 17. jh. aufgekommen. in ihr aber steht das wort
b) mit dat., bezeichne dieser eine person oder eine sache
dasz er damit zufrieden sei.
2) Dennoch musz das ge- ursprünglich eine verstärkung des einfachen wortes bezeichnen, vermutlich ein völliges brauchen, aufbrauchen, wie neben ahd. nioʒan uti, frui mehrfach ganioʒan als consumere erscheint; diesem unterschiede entspricht wol ursprünglich die doppelte fügung mit acc. und gen., so dasz jener eigentlich zu gebrauchen gehört, der gen. aber auch bei gebrauchen eigentlich ein nur theilweises brauchen bezeichnete. ähnlich ist genieszen mit acc. und gen. (vgl. 4, a).
b) auch die von J. Grimm für brauchen gezeigte urbedeutung essen, zehren läszt sich wol noch nhd. erkennen, wie sie noch vocc. angeben, geprauchen vesci neben geprauchen uti, frui im /Bd. 4, Sp. 1827/ voc. 1482 l 7b (vgl. gebrauchung), vesci, gebruchen, essen gemma Straszb. 1518 DD 3d;
4) Die bedeutung ist aber noch genauer zu betrachten, da sie nach mehreren seiten hin eine besondere entwickelung gehabt hat, die doch in den wbb. von jeher unzureichend, zum theil gar nicht beobachtet ist, wie bei gebrauch.
a) gebrauchen gleich genieszen, auch in dessen bildlicher verwendung, und wie bei diesem gewiss unmittelbar aus der bedeutung essen, zehren (s. 2, b) entwickelt.
II. Bedeutung und gebrauch.
8) Richtung und ziel des gehens.
f) diesz fortgehn, unter umständen bloszes gehn (5, a), deutlicher hingehn ( d. 3), dahin gehn, weggehn (s. 3, a), fortgehn (diesz eigentlich weitergehn), am einfachsten und ältesten abgehn, wird, wie eben mit aus, auch mit einfachem von ausgemalt:
20) Denn auch töne gehn (und tonwerkzeuge), rede, worte u. ä. auch für sich selber, in eigner bewegung gedacht. vgl. auch es geht 36, d, ζ.
c) geradezu für klingen (wie es Adelung u. a. angibt), auch von wort und rede u. a., schon mhd.; nicht blosz vom ausgehen aus dem munde oder eingehen ins ohr:
22) So geht denn auch die zeit, diesz gefäsz aller veränderung; schon goth. anagaggan ἐπέρχεσθαι Eph. 2, 7 (vergl. unter b). von den dingen in der zeit s. 35, a, auch es geht 36, e.
c) das verstreichen der zeit (streichen rasch gehen, reiten u. ä.) heiszt hin gehn, d. h. eigentlich von uns fort, in den hintergrund, auch dahin:
23) Auch das ganze menschenleben wird als ein gehen behandelt, als ein gang in zeit und welt; vergl. lebensweg, lebensgang, bahn (s. unter 32, a), auch mhd. schon, ganz allgemein:
c) auch im einzelnen, wie vom eintritt ins leben:
vom tode, mit bestimmungen, wie den weg aller welt, alles fleisches gehn Adelung, auch einfacher dahin gehen II, 688 oder ganz einfach gehn (franz. s'en aller, vgl. 5, a):
29) Auch dabei tritt aber das selbstgehen der dinge auf, wie in der sinnlichen welt (s. 12 ff.).
a) wie z. b. die gedanken, der geist u. ä. (25, e), die seele (26, d), so gehen
α) auch sorgen, wunsch, triebe, verlangen, zweck (absicht) u. ä. z. b. auf ein ziel (vgl. 24, k), darauf, wenn das ziel vorher oder nachher bezeichnet wird:
aller studien und wissenschaften zweck gehet dahin, dasz man erlerne was das nothwendigste ist. Schuppius 418;
b) in anderem bilde, dem des weges oder ganges dáhin gehn, z. b.: mein streben, verlangen, wunsch gieng immer dahin, die gegensätze zu versöhnen; oder er muszte, wohín auch sein wunsch ging, der gesellschaft eine ganz neue gestalt geben. Göthe 19, 143 (lehrj. 5, 1), worauf er gerichtet war, was man unn vorzieht, das ziel ist dabei wieder deutlicher; s. auch unter d.
c) auch ein vorschlag, antrag bei beratungen geht dáhin, 'meine meinung, mein rat geht dáhin', man möge u. s. w., was in dem alten hingehen nach zwei seiten beim abstimmen (s. 9, h) seinen sinnlichen ursprung hat; sagte man doch im 16. jh. auch noch ich gehe dahin für mein rat, meine meinung, z. b.:
30) Auch spruch, rede, klage, urtheil u. ä. gehn nicht nur aus dem munde (der feder) 20, c, vgl. unter c nachher, sondern auch für sich dann weiter wie wirkende kräfte o. ä., daher auch gericht, recht, strafe geht über einen u. ä.
a) ein spruch u. ä. geht,
β) geht dahin, 'zielt' dahin, hat das im auge (vgl. 29, b):
28) Dazu auch in sich gehn, eigentlich in sein herz; auch griech. εἰς ἑαυτὸν ἐλθεῖν, vergl. in sich kommen unter kommen 30, b, in sich kehren V, 421, diesz schon mhd., s. z. b. 25, a a. e., aber gewiss auch schon gên so. s. auch V, 546 sich erkennen für in sich gehn, sich kennen Liliencr. 2, 238a, sich erkennen 3, 606b. 4, 431b, sich bekennen Soltau 2, 193.
a) in sein herz gehn:
b) in sich gehn:
tabescit
von zerknirschung
dort suchte dich (Elisabeth) der schmeichler nicht. früh lernte, [/] vom eitlen weltgeräusche nicht zerstreut, [/] dein geist sich sammeln, denkend in sich gehn [/] und dieses lebens wahre güter schätzen. [/] Schiller M. Stuart 2, 3.こころを衝く
II. Bedeutung und gebrauch.
3) das an sich intransitive wort wird doch auch unter umständen zum trans., tritt auch ins pass. (f), wird reflexiv (h).
g) das part. gegangen aber auch nicht passivisch für sich gebraucht, seltener zwar als z. b. gekommen, eigentlich nur in gegangen kommen (5, f), wo es doch keine perfectbedeutung hat, aber auch ungegangenes tuch, das man nicht hat lassen eingehen (s. d. 7, vgl. unten 15, f) im wasser:
5) Ein nahes begriffliches verhältnis haben auch gehn und kommen, jenes als ein hingehn, dieses als ein hergehn, als fortbewegung und annäherung; zu vergl. ist kommen II, 1, z. b.
f) geläufig ist ihre verbindung in gegangen kommen (s. dort II, 4), sich gehend nähern oder herbeikommen:
gehören, verstärktes hören, aber mit eigener bedeutsamer entwickelung weit über hören hinaus.
b) auch mit acc. obj. u. ä., ahd. mhd. wie das einfache wort, selten noch nhd.; z. b.:
wo ein deutliches, völliges hören gemeint ist (vergl. d), wie in folgender eingangsformel von urkunden:
c) auch einem gehören, ihn anhören (auch erhören):
wo auch nicht blosz 'geneigtes gehör' (s. u. 1DWb gehör 5, a) gemeint ist, sondern zugleich erhörung, wie gehör 4, d a. e., ahd. gihôrian exaudire, auch mit acc., z. b.:
4) vom verhältnis der angehörigkeit, der sippe, heimat.
b) früh schon wird diesz gehören verstärkt oder verdeutlicht mit an oder zu (vgl. 5, c). wie noch jetzt die frage auch lautet wem gehörst du an? so im 14. jahrh.:
11) von der rechten stelle wo einer oder etwas hin gehört, die ihm zukommt, auch wo es sein sollte und nicht ist u. ähnl.
b) ebenso dann von dingen: wo gehört das hin? fragt im hause die mutter das kind, um es an ordnung zu gewöhnen, thus wieder hin wo es hin gehört, es gehört in den schrank, auf den tisch u. ähnl.; diese figur gehört auf den schrank.
8) ferner überhaupt von anerkanntem wert aller art, der sich auch in gunst und ansehen als kraft und wirkung oder einflusz äuszert, was in dem vielseitigen geltung zusammengefaszt wird, oft noch erkennbar oder denkbar mit anschlusz an den marktwert von geld oder waare, aber auch aus einer andern quelle im alten leben (die unter 9 deutlicher wird).
b) besonders auch rede, worte u. ä. gelten, wie gültiges geld, zugleich von der wirkung die sie bei andern haben.
β) der begriff der wirkung bei andern tritt auch noch deutlicher und für sich besonders hervor: gelten, vermögen, kraft haben, valere, pollere, autoritatem habere Aler 887a, z. b.:
g) vielgebraucht ist auch gelten lassen, seit dem 16. jh., vermutlich älter (vergl. a. e.):
I … 2) … c) der allgemeinere begriff einer besitznahme läszt die verschiedensten deutungen zu. aus einer abschwächung und verallgemeinerung der sp. 5932 belegten verwendungen erkämpfen, erbeuten sind sicherlich zahlreiche verwendungen zu erklären, wozu ja auch die synonyma (s. o.) ihre parallelen bieten. schwerer wird es, bei gewinnen auf die begriffe arbeit, mühe zurückzugehen, die aus winnen herauszuholen sind, vgl. DWB gewinn, labor (sp.5864), vgl. laboribus exigunt ut moriantur, kiwinnit (zu Gregor, cura past.). Steinmeyer-Sievers 2, 205. in allen einzelheiten die eine oder die andere wurzel (kampf, arbeit) bloslegen zu wollen, wäre bei gewinnen gerade so fruchtlos wie bei erwerben (s. d.); doch ist überall da, wo die anhaltspuncte einigermaszen zureichen, die frage wenigstens erörtert.
B. Bedeutung.
I. Halten, fassen, umfassen.
2) der sinnliche begriff des haltens kann dauer gewinnen und geht alsdann in den begriff des führens, tragens über. so haben wir gegenstände, die lange zeit oder für immer mit uns verbunden sind, gegenstände z. b. der kleidung, die unser körper längere zeit trägt, körpertheile selbst;
was aber jene zwo verklerung in sich haben (welchen sinn sie in sich führen, was sie bedeuten) ist gnug gesagt. Luther 6, 179b
Anstatt der localen präpositionen steht zu oder als bei haben, und es wird nun statt des ortes der zweck des tragens hervorgehoben: er hatte seinen mantel zur decke oder als decke;
II. Der begriff unseres wortes geht von seiner ersten bedeutung halten zu dem begriffe haben, besitzen, in manigfachen abstufungen und schattierungen über.
3) am meisten steht haben in der bedeutung zu eigen haben, im besitze haben; bei der ungemein häufigen anwendung des wortes hebt sich die bedeutung bald mehr, bald weniger scharf hervor. das einfache object ist in den accusativ gesetzt, seltner in den theilungsgenitiv, es wird auch in gangbaren und sprichwörtlichen redensarten als leicht zu supplieren, ganz ausgelassen:
b) eigenschaften, geistige gaben, alter, gründe, recht, pflicht u. s. w. haben:
jederman sei unterthan der oberkeit, die gewalt uber in hat. Röm. 13, 1;
e) dem objecte folgt ebenfalls ein infinitiv, aber durch zu vermittelt, und den zweck hervorhebend. auch hier schwankende bedeutung von haben.
β) in andern fällen bezeichnet haben nur das vorhandensein der notwendigkeit jener bezweckten handlung: ich habe etwas zu thun, für mich ist etwas zu thuendes vorhanden; was haben wir zu thun? ich will mit der sache nichts zu thun haben; was haben wir mit dir zu schaffen? Luc. 4, 34; wer wieder sagt dasz du eine närrin bist, der hat es mit mir zu thun. Lessing 2, 174. dieses 'zu thun' oder 'zu schaffen' musz in manchen sätzen nur verstanden werden: packe dich, du hast nichts mit uns, wir nichts mit dir (zu schaffen). Göthe 42, 412; die Schnotterbaum lag die nacht durch in wüthenden krämpfen, was uns weiter nichts angieng, denn wir hatten es nicht mit ihr, sondern mit ihrem miethsmanne (zu thun). Immermann Münchh. 2, 148;
I 2)
c) in bezug auf sachen und personen: sich zu einer sache halten, sie angehen, sich ihr zuwenden und sie in besitz nehmen:関与する
zwingt ihn zum verlassen der gemietheten wohnung. übertragen, hervorheben, in einer darstellung, einer schilderung: da er mir denn den werth und die würde dieses documents (der goldenen bulle) sehr deutlich herauszusetzen wuszte. Göthe 24, 248;
1) herum, örtlich, als ein verstärktes, dem ziele nach bestimmtes um, zum ausdruck einer kreis- oder bogenförmigen bewegung oder richtung, die eigentlich nach einem sprechenden oder dem mit ihm in nächster beziehung stehenden orte zu ihren abschlusz findet; ein früher vorhandener gegensatz hinum ist indes der schriftsprache jetzt verloren gegangen (vgl. an alphabetischer stelle), daher denn der hinweis auf den ort des sprechenden nicht immer scharf mehr hervortritt. die bewegung kann nach ausdehnung und verlauf eine sehr verschiedene sein, wobei das zum adverbium gesetzte verb oft wesentlichen einflusz hat, sie drückt in manchen fällen ein zurück aus, vergl. unten bei herum lenken, schwenken, werfen, daran schlieszt sich die formel hin und herum, ausdehnung nach einem punkte und wieder zurück angebend:
1) transitiv, machen, dasz etwas hervor kommt:
2) reflexiv, hervor kommen, sich äuszern, zeigen, einstellen:
adv. durch und hinwärts
1) in räumlicher bedeutung ist es das verstärkte durch, indem hin die bewegung, die in durch liegt, rücksichtlich des entfernteren endes und zieles nur kräftiger hervorhebt; vgl. auch theil 2 sp. 1569. das adverb hindurch steht sowol in sinnlicher schärfe, wie übertragen, mit verben der bewegung, wie
dringen:
verb. 1) hinter einen gehen, im falle der kriegführung und verfolgung, überrumpeln (vgl. hinter II, 2, b sp. 1491):
verb. die gekürzte form für inne wohnen (spalte 2126)::
II. Gebrauch und bedeutung.
30) Besondere aufführung verdient kommen vom bewusztsein und gefühl seiner selbst, die auch in der sprache aufgefaszt werden als wären leib und seele zwei personen, oder als könne der sinn sich theilen, daher bei sich oder auszer sich sein (s. 1, 1031), sich verlieren, aus der haut fahren u. a.
b) diesem aus sich kommen entsprach als gegensatz in sich kommen (auch gr. εἰς ἑαυτὸν ἐλθεῖν):
so haben wir noch in sich gehn, 'sich auf sich besinnen', vergl. so in sich kehren, sich zu sich selbst kehren sp. 421.
c) dem verlorenen von sich kommen aber entspricht doch noch zu sich kommen, das auch schon mhd. bestand:
damit sie von irer vermessenheit ein mal zu sich selbs kemen. Luther 3, 4a; da er wider zu sich selbs kam (vom schrecken). Judith 13, 30;
B. Bedeutung und gebrauch.
I. lassen, intransitiv oder transitiv.
3) lassen verbindet sich mit einem objecte, etwas oder einen weichen machen, von sich lassen, entlassen, fortlassen, fahren lassen; in mehrfachen fügungen.
5) nahe zur bedeutung 3 steht lassen, abstehen von etwas, unterlassen, sein lassen.
c) lassen, mit seinem gegensatz thun formelhaft verbunden:
wir wissen so gut was wir wollen als ihr, und (was wir) haben zu thun und zu lassen. Göthe 8, 142;(☞thun)
Sie gehen also solchen regungen allzeit durch eine natürliche nothwendigkeit nach, dergestalt, daß ob sie gleich, nach dem unterschiede der empfindungen der ihnen vorkommenden dinge, das, was sie thun, auch lassen können, dennoch aus der einen empfindung das thun, aus der andern das lassen, durch eine natürliche nothwendigkeit unausbleiblich erfolget. Der mensch hat diese natürliche Freyheit auch; er kan das, was er thut, auch lassen, und was er läsest, auch thun: aber keines von beyden, nemlich weder das thun noch das lassen, muß in ihm bey empfindung ie eines objects durch eine natürliche nothwendigkeit, wie in den bestien, geschehen.August Friedrich Müller, Einleitung in die Philosophischen Wissenschaften, Erster Theil, welcher den Eingang, die Logic, und Physic in sich enthält, zum Gebrauch seiner Academischen Lectionen abgefasset, Zweyte, vermehrte und verbesserte Auslage, Leipzig 1733 (Google), S. 11 f.
1) leisten, einer verpflichtung nachkommen, etwas schuldiges thun oder erfüllen:
1) mit persönlichem subject und object, jemand einen weg, dessen ziele entgegen, weisen, wobei gemeiniglich zugleich die persönliche führerschaft verstanden ist:
nhd., zunächst ohne angabe eines zieles:
das subject ist ein als person gedachtes abstractum:
mit adverbialen oder präpositionalen zusätzen, die weg oder ziel zeichnen:
mit dergleichen zusätzen, welche art oder mittel des leitens bezeichnen:
und das mittel oder werkzeug kann auch als subject stehen:
6) leiten, mit dem sächlichen subject des weges, der irgend wohin führt:
am abgrund leitet der schwindlichte steg, / er führt zwischen leben und sterben. / Schiller berglied.
II. Bedeutung und gebrauch.
liegen, hingestreckt oder niedergestreckt weilen; gegenüber von sitzen, stehen und gehen:
2) liegen mit beisätzen, die eine art oder einen zustand anzeigen.
a) von menschen und thieren,
β) mit infinitiven:
der inf. durch zu vermittelt:
11) liegen, dann auch von anderem, dem man bildlich einen ort, eine lage, und mit dieser zusammenhängende beschaffenheit gibt; ebenfalls mehrfach, mit ursprünglich auf den ort weisenden beisätzen.
c) in etwas liegen, als eigenthümlich vorhanden oder beschlossen sein: dieser sinn liegt nicht in den worten; da in der anschauung etwas enthalten ist, was im begriffe nicht liegt. Kant 2, 270;
IV. mit sachlichem oder abstractem objecte: etwas nicht gegebenes nehmen, in verschiedener anwendung.
4) annehmen (von gestalt, wesen, ansehen und eigenschaft), mit persönlichem oder sachlichem subjecte (vergl. 5, a):
5) präpositionale verbindungen zu 1—4, die der übersichtlichkeit wegen hier besonders zusammengestellt werden:
h) über sich (vergl. auf sich) nehmen: eine last über sich nehmen, onus suscipere, subire. Frisch 1, 581c; gut! ich nehme alles über mich (zur verantwortung). Lessing 2, 475;Vgl. annehmen
2) mit sachlichem subject, in bezug auf etwas walten (wirksam oder herrschend) vorhanden sein, vigere, imminere (im schwange gehen, verhanden sein).
V. statt des infinitivs steht mhd., md. und frühnhd. bei pflegen (gewohnheit haben) auch ein nachsatz mit dasz:
3) die bedeutung des verbums gründet sich auf den begriff des subst. rede, wie er seit der ahd. zeit sich ergeben hat (vgl. oben sp. 452, nr. 4) und bezieht sich daher auf jede geordnete auseinandersetzung und darlegung, die einer gibt, von vorn herein die mündliche, durch sagen oder sprechen, welches zu reden die vorstufe bildet:
denn auch von schriftlichen darlegungen in abhandlungen und briefen wird reden gebraucht, wobei jedoch die vorstellung des persönlichen sprechens immer im hintergrunde steht: sihe nu, ob nicht Daniel fast auf den schlag redet wie Isaias, von dem menschen son, der das ewige reich von gott empfehet, und wie Nathan und David reden. Luther 8, 147b; das ist (in der abhandlung) noch alles von dem text .. geredt, auf welchen, wie droben gesagt, sich die letzten wort Davids gründen. ebenda; ich ergreife die feder um wenige vertrauliche worte mit ihnen zu reden. A. v. Humboldt briefwechsel mit Varnhagen s. 77;(☞Rede)
2) freiere, übertragene anwendung.
a) von fremdartigem, irrthümlichem, störendem, feindseligem, gefährlichem befreien, in sehr mannigfaltiger anwendung:
1) scharf machen, in bezug auf körperliches:
a) etwas an schneide und spitze scharf machen:
4) schencken, donare, munerare, et munerari, dare dono Dasypodius; geben, begeben, schencken, verehren Henisch 1378, 28; diese bedeutung entwickelt sich erst gegen ende der mhd. zeit.
b) eine grosze reihe von redensarten und sprüchen der volksweisheit handelt vom schenken. man läszt sich gern etwas schenken, ist dankbar dafür, wenn es auch nicht eben von besonderem werte ist:
II. bedeutung.
2) sein als selbständiges vollverb.
a) schlechthin, um die existenz eines dinges zu behaupten:
im allgemeinen jedoch sagt man in der umgangssprache lieber da sein, existieren oder es giebt.
3) häufig dient sein nicht, um die existenz eines dinges schlechthin auszusagen, sondern innerhalb gewisser, ausgesprochener oder aus dem zusammenhange sich ergebender einschränkungen. hier pflegen wir jetzt meistens es giebt zu gebrauchen.
SOLLICITER. v. a. Inciter, exciter à faire quelque chose.(☞Sollicitation)
II. bedeutung und gebrauch.
C. im nhd. ist statt hauptsächlich in einigen formelhaften verbindungen erhalten, wo eine scheidung dieser beiden wörter nicht mehr durchführbar ist.
1) statt haben.
d) die wichtigsten gebrauchsweisen im einzelnen, die z. th. ebenfalls auf die ältere sprache beschränkt sind.
δ) in neuerer sprache gewöhnlich mit angaben über thatsächliches, zuständliches, die damit als zutreffend, wirklich vorhanden, richtig, geltung habend und ähnlich bezeichnet werden sollen; am häufigsten neben negationen: so schon im 16. jahrh.:
II. ... E) einige feste verbindungen verlangen besondere betrachtung.
3) sonst geht stehen mit andern verben feste verbindungen ein, die éinen begriff bilden. so zunächst stehen bleiben, das im allgemeinen mit still stehen gleichbedeutend, nur noch entschiedener perfectiv ist.
c) daran schlieszen freiere gebrauchsweisen.
γ) sehr gewöhnlich bei etwas stehen bleiben:
so bes. in bezug auf gespräche, rede, schriftstellerische darstellung u. dergl.; bei einem gegenstande verweilen: ich will vors erste bey einer kleinigkeit stehen bleiben Lessing 6, 18 (lit. br. 1, 9);
'auch wird stehen bleiben im gemeinen leben für nicht weiter fortkönnen gebraucht. mitten in seiner rede, predigt etc. blieb er stehen'
η) von menschen auf ihre werke u. ähnl. übertragen:考え続ける
subsistieren, vb., nach lat. subsistere seit dem 17. jh. bezeugte bildung.
3)in philos. verstande, entsprechend lat. substantia s. o.: (von den engeln unterscheidet Thomas von Aquino) die intellektuellen substanzen oder unkörperlichen subsistirenden formen, welche ... der körper bedürfen Dilthey einl. in d. geisteswiss. (1883) 1, 8.
IV. thun mit fortlassung eines objectes (auszer den schon bei II und III vorkommenden fällen). vgl. DWB machen III.
1) in irgend etwas thätig oder wirksam sein, handeln, verfahren, sich verhalten (thun heiszt nach seiner überzeugung handeln. Hippel 4, 172).
c)thun als:はたらく(thun und〔auch〕 lassen ☞lassen)
'berühren, erreichen, begegnen'.
I. etwas durch schlag, stosz, stich, wurf oder schusz richtig berühren.
B. die speziell deutsche bedeutung, in der treffen nicht das schlagen, stoszen u. s. w. überhaupt, sondern das auf die richtige, meist gewünschte stelle treffen bezeichnet, ist schon seit ahd. zeit bezeugt.
II. übertragung auf nicht oder weniger materielle vorgänge. die subjecte des treffens sind unpersönlich.
A. 'jemanden oder etwas schädigend erreichen, berühren'.
D. 'den menschen innerlich berühren, auf sein inneres wirken'.
1) jemanden, meist übelwollend, mit etwas meinen, ihn innerlich verletzen.
b) meistens ist 'verwunden, verletzen' mit 'meinen, betreffen, anlangen' fest verbunden; auch ist 'richtig treffen, auffinden', fast schon im sinne von III, beteiligt. häufig in causaler verknüpfung: jemanden meinend an der richtigen stelle anlangen und ihm dadurch eins versetzen, ihn verletzen:
unzweifelhaft trifft der vorliegende fall, soweit er diese natur hat, mehr mich als meine collegen. die letzteren sind ... nicht in dem masze wie ich öffentlich verletzt worden Bismarck ged. u. erinn. 2, 230 volksausg.
III. etwas mit den geistigen kräften erreichen, erzielen, lösen, bewirken. im gegensatz zu I B und weiten bereichen von II (besonders A und D) fehlt jede beeinfluszung und veränderung des objectes durch das treffen, insbesondere kann hier das treffen nie auf den menschen gerichtet sein (vgl. dagegen II D).
2) über etwas hinausgreifen, in bildlicher und abgezogener bedeutung: fehlgreifen, übertreten, auszer acht lassen.上回る
überweisen, v. überzeugen, überführen, beweisen, anweisen, zutheilen.
A. die abgezogene bedeutung (überzeugen, überführen) dominiert, besonders in der älteren spr.; stets untrennb. verwendet.
1) jemanden ü., überzeugen, von allen wbb. seit dem 16. jahrh. gebucht: convincere, revincere, arguere, coarguere, s. [...] Hulsius (1605) 144a und Kramer (1702) 2, 1307a verweisen unter überweisen auf die artikel 'überzeugen', neuere wbb. versuchen zu scheiden: wenn ein anderer das daseyn eines dinges nicht glauben will und man weiset oder zeiget ihm solches, so überweiset man ihn. durch diesen umstand des augenscheins unterscheidet sich überweisen von überzeugen und überführen, obgleich alle drey häufig füreinander gebraucht werden Adelung 4, 783; ähnlich Heynatz antibarb. (1796) 2, 497; Eberhard synon. (1795—1802) 6, 183. heute nicht mehr üblich.
2) verengt was überführen: überweisen scheint ... vorauszusetzen, dasz derjenige, den man ... zur erkenntnis einer wahrheit bringt, vorher diese wahrheit geleugnet ... hat allgem. dtsche bibl. 20, 222; mit gründen widerlegen, überführen, s. Crecelius und den beleg dort.
3) als term. der rechtsspr. (im streitverfahren) jem. ü., überführen.自供させる
meist liegt in veranstalten der nebenbegriff des umständlicheren vorbereitens, ins werk setzens einer sache:
den sinn des umständlichen herrichtens wahrend, aber auf dinge übertragen, die sonst mühelos geschehen und daher scherzhaft wirkend:
verb. alienare, ahd. nicht nachgewiesen, mhd. veriuʒern, verûʒern, mnd. vorûteren, nnd. verütern (brem. wb. 5, 157), nhd. vereuszern, veräuszern. das einfache äuszern, hinausthun, hinausschaffen, wird durch ver verstärkt. veräuszern, weit hinausthun, sich einer sache für immer begeben (Weigand synon. 1, 353). im nhd. veräuszern vorwiegend für 'in fremden besitz bringen, verkaufen' von concreten dingen, äuszern für abstracte bedeutung gebraucht;
2) hinausgeben, fortgeben, in anderen besitz bringen:
nhd. vereuseren, alienare, commutare, distrahere Stieler 71; veräuszern, vendere Frisch 1, 43;
verfolgen, verb. nachfolgen, zu erreichen suchen, mhd. vervolgen, mnd. vervolgen, alts. farfolgôn, altfr. urfolgia, forfolgia. zusammensetzung mit folgen (theil 3, 1875), dessen bedeutung ver verstärkt, dessen construction es ändert, indem folgen höchst selten transitiv (s. th. 3, 1878, 8), verfolgen aber überwiegend transitiv steht.
4) durchaus abstract, sich mit etwas befassen.
b) mit der nebenbedeutung 'um etwas zu erforschen, genau kennen zu lernen': ich bleibe also stehen, verfolge den faden seiner gedanken zurück, ponderire ein jedes wort. Lessing 7, 170; er (dieser satz) ist ein logisches postulat der vernunft: diejenige verknüpfung eines begriffs mit seinen bedingungen durch den verstand zu verfolgen. Kant 2, 394;
verb. befriedigen, erfreuen.
3) den übergang zur construction mit sachlichem objecte bilden die zusammenstellungen von vergnügen mit abstracten begriffen. dieselben fassen wir dann als mehr oder weniger persönlich genommen auf. diese redeweise, welche einer gewählteren sprache angehört, ist erst in neuerer zeit geläufig:
zurückhalten, an einem orte, in einer thätigkeit halten, mhd. verhalten, nd. nl. nicht nachgewiesen, ahd. farhaltan, ags. forhealdan, schwed. förhålla, dän. forholde. das zeitwort im mhd. und nhd. nur in starker form nachgewiesen. verhalten ist zusammensetzung mit halten, dessen bedeutung ver nicht wesentlich ändert, sondern nur verstärkt, und ist ursprünglich festhalten, dann fernhalten, durch festhalten beseitigen. aus dieser bedeutung entwickelt sich 'zurückhalten, verbergen' (abstract 'verschweigen'), und weil das zurückgehaltene oft dasjenige ist, was nicht werth ist an das tageslicht zu kommen 'verachten'. hierher stellen wir ags. forhealdan, detinere, negligere, contemnere. zu dieser bedeutung oder zu der von 'verbergen' stellt sich ags. forhealden, polluted, incestus (Bosworth - Toller 1, 312) und ahd. farhaltaniu, prostituta (Steinmeyer-Sievers 1, 231), farhaltani, incestum 1, 91, 5. daneben steht eine zweite entwicklung der bedeutung, in der ver mehr zurücktritt und verhalten ähnlich dem einfachen halten sich entwickelt: einen verhalten, einen festhalten, einem aufenthalt geben, einer sache stellung geben, hieraus besonders das heute weitverbreitete sich verhalten, vgl. th. 42, 278.
10) aus der sinnlichen bedeutung 'aufenthalt, herberge geben', sich verhalten sich aufhalten, entwickelt sich die abstracte verhalten, in einen zustand bringen (ein transitiv, das nur im reflexiv nachgewiesen ist), sich verhalten, sich in einem zustande befinden, sich betragen; sehr selten ohne adverbialen oder sonstigen die art des verhaltens bestimmenden zusatz:
meist ist das verhalten durch zusätze irgend welcher art näher bestimmt:
etwas verhält sich zu einer sache: wie pantomime zur erhabensten poesie sich verhalten würde. Lessing 8, 13; die künste sind das salz der erde; wie dieses zu den speisen, so verhalten sich jene zu der technik. Göthe 22, 149;
3) verschiedene beliebte zusammenstellungen, vermuten dasz:
1) es geht in der bedeutung auf das trans. 1stecken (th. 10, 2, 1298) als factitivum zu stechen zurück, hat aber auch die ausläufer des intrans. (ebd. 1319), einer durativbildung zu stechen, in sich aufgenommen. das zeigt sich in dem eindringen starker flexion in das von hause aus schwache verbum, mag sie nun von stechen aus übernommen oder dem bedürfnis entsprungen sein, intransitiv- und transitivbildung durch starke und schwache flexion von einander zu scheiden (ebd. 1222, 1298, 1319; Heyne2 3, 771; Paul 2 522a). dieser vorgang konnte besonders auf ndd. boden leicht erfolgen, da hier die spröszlinge von stechen, von trans. und intrans.
I. in der weitaus häufigsten verwendung von verstecken als 'verbergen, verdecken, versperren' scheint eine fra-type mit einer faur-type aufgegangen zu sein: 'ein ding wegstecken, so dasz es nicht zu finden ist — vor einem dinge etwas vorstecken, so dasz es dem anblick dadurch entzogen wird'. in älterer sprache ist die grenze zwischen verbergen und verstecken häufig verwischt; heute ist verbergen allgemeiner. Adelung bevorzugt für verstecken 'in den meisten fällen in der edlern schreibart' verbergen, ebenfalls Campe, 'weil stecken schon unedler ist als bergen und verstecken mehr von kleinen dingen gebraucht wird, auch in uneigentlicher bedeutung nur in wenigen fällen gebraucht werden kann'.
C. im subst. part. prät. musz das reflexivum fortfallen:
3) ein intrans. ausdruck liegt vor oder zugrunde: versteckt sein, liegen, bleiben.
I. verstehen als ausdruck für den vorgang des geistigen erfassens.
A. semasiologie, verbreitung, bedeutung.
4) verstehen berührt sich in der bedeutung mit fassen, begreifen, vernehmen. alle sind von sinnlichen auf geistige vorgänge übertragen. beim begreifen nimmt der geist die einzelnen theile oder merkmale des gegenstandes in sich auf und wird sich durch sie des ganzen bewuszt; beim verstehen kommt die form zum bewusztsein und das ganze in seinem zusammenhang und seiner ordnung Weigand syn. wb. nr. 561; begreifen ist noch etwas mehr als verstehen. man versteht nämlich viel sachen, die man doch nicht begreift. denn wer nicht völlig einsieht, wie es mit einer sache zugeht, oder wie sie möglich ist, der begreift sie nicht. jedermann versteht, was ich will, wenn ich sage: ein stein sey schwer; aber wie es mit der schwere zugehe, begreifen auch die weltweisen noch nicht vollkommen Gottsched beobachtungen über d. sprachgebrauch 407. die lebende sprache unterscheidet beim auffassen der rede vernehmen von verstehen; man vernimmt den sinnlichen, lautlichen klang des gesprochenen und gelangt dadurch, falls überhaupt die beziehung des klanges zum sinne klar ist, zum verstehen des in den lauten ausgedrückten sinnes vgl. Eberhard-Lyon nr. 1399. [/] verstehen als philosophischer kunstausdruck entspricht in der sprache der mystiker der bedeutung von verständnis (A 2), in der neueren philosophie der von verstand (A 2). es bezeichnet besonders das deutliche begriffs- und unterscheidungsvermögen: den underscheit (zwischen den beiden arten von gebresten) verstont! Tauler 126, 33 /Bd. 25, Sp. 1668/ Vetter. sobald wir von einem dinge deutliche gedanken oder begriffe haben, so verstehen wir es Chr. Wolff gedanken von gott 1, § 276; verstehen heiszt anfänglich den sinn oder die bedeutung der wörter und redensarten oder einer sprache überhaupt wahrnehmen Gottsched beobachtungen über d. sprachgebrauch 407; begriffe, durch welche allein der verstand etwas bei dem mannigfaltigen der anschauung verstehen d. h. ein object derselben denken kann Kant 3, 93 akad. ausg.; etwas verstehen, d. h. durch den verstand vermöge des begriffs erkennen oder concipieren 9, 65; daher drückt verstehen auch eine beziehung auf etwas aus, das uns ohne unser zuthun von auszen kommen soll Fichte 1, 234. man verstehet eine rede, ein wort, ein zeichen, wenn man eben den gedanken damit verknüpft, welchen der urheber der rede oder des zeichens damit verbindet Adelung; sich eine deutliche vorstellung von etwas machen Campe; die bedeutung, den sinn einer handlung, eines wortes, eines satzes, eines satzzusammenhanges erfassen, d. h. die den betreffenden sprachzeichen zugehörigen vorstellungen, begriffe, urteile mehr oder weniger deutlich, gegliedert, zusammenhängend reproduzieren oder reproduzieren können, auf grund von psychischen dispositionen und assimilationen, die das verständnis auch ohne deutliche vorstellungen ermöglichen Eisler philos. wb.3 3, 1672; wir verstehen nur vermittelst der übertragung unserer inneren erfahrung auf eine an sich tote äuszere thatsächlichkeit Dilthey einleitung i. d. geisteswissenschaften 1, 172.
3) ein intrans. ausdruck liegt vor oder zugrunde: versteckt sein, liegen, bleiben.
1) zahlenmäszig vermehren.
b) eine einheit zur mehrheit machen:
praemitto, v. schicken oder senden
17) besonders häufig mit reflexivem dat.
b) sich vorsetzen, 'eine zünftige handlung fest bey sich beschlieszen, durch welches fest es sich von vornehmen unterscheidet' Adelung; es liegt zwar in vorsetzen eine etwas stärkere energie als in vornehmen, aber der sprachgebrauch setzt sich über diesen unterschied hinweg, und so kann auch vorsetzen durch fest verstärkt werden:
II. bedeutung und gebrauch. bei der ursprünglichen bedeutung 'die kraft für etwas, gewalt über etwas haben' ist es natürlich, dasz das verbum einer ergänzung bedarf.
2) walten mit präpositionellen bestimmungen, die die erstreckung der thätigkeit bezeichnen.
f) auch in etwas walten gehört z. th. hierher, in fällen wo die locale beziehung zurückgetreten ist z. b.:
4) besondere bedeutungen haben sich bei walten lassen entwickelt.
a) zunächst ist es 'machen dasz etwas herrscht oder geltung hat' (fälle dieser art sind z. th. schon oben eingereiht worden):意のままにされる
abrechnen(☞abrechnen)
c) weisen an.
selten eigentlich; übertragen jemanden an jemanden oder etwas weisen 'hin-, verweisen an', ihn bewegen, sich an etwas oder jemanden zu wenden, um auskunft, rat, hilfe u. s. w. zu suchen:
ββ) sich gegen jem. (etwas) wenden 'feindlich aggressiv zuwenden' u. dgl.
B 1) b) β) ... εε) sich an etwas wenden 'sich um etwas kehren, kümmern' (s. auch unter A 2 b γ):…となるよう心を砕く
γ) oft gleichbedeutend mit 'sich kehren, (windend) regen, bewegen, rühren' u. dgl.:
Ein Dat. kann zu w. hinzutreten: geworden ist ihm eine Herrscherseele Schi.: der urspr. Sinn von mir wird etw. ›etw. entsteht für mich, so daß es mein wird‹: es ist aber die Vorstellung des Übergehens in einen Besitz so in den Vordergrund getreten, daß auch solche Gegenstände als Subj. gesetz werden, die schon fertig vorhanden sind. Diese Ausdrucksform, verbunden mit einer durch zu angeknüpften Best. jetzt veralt.: das wurde ihm zum Lohn, Dank, zur Strafe, erhalten in zu Teil w. Ungew. mit zu und Inf.: was uns Armen kaum in Träumen zu sehen wird Wi. In anderen Verbindungen drückt der Dat. weniger Besiz als Interesse aus, und w. zu ist soviel wie ›gereichen zu‹: er wird uns zur Last.(S. 1163l) acc. となって(が生じて) [zu] et. にまでにする(なる)
vb. , in älterer sprache 'zurückkehren, -gehen' und 'entgegengehen, -kommen, begegnen' (I). aus letzterer bedeutung entsteht im mhd. der übertragene gebrauch im sinne von 'geschehen, zuteil werden, begegnen, zustoszen' (II).
I. in konkreter bedeutung.
B. die bedeutung '(ent)gegen' läszt sich für das erste kompositionsglied von wi(e)derfahren seit. dem späteren ahd. nachweisen (s. u. unter 1).
1) 'entgegengehen, -kommen (auch zum kampfe), begegnen'. diese verwendung ist besonders im mhd. gut bezeugt; in dieser zeit hat sich auch der übertragene gebrauch aus ihr entwickelt (s. diesen unter II):
II. in übertragener verwendung, im anschlusz an I B 1.
A. etwas widerfährt.
3) abstraktes widerfährt, mit dativ der person oder sache. dies ist der herrschende gebrauch des wortes.
b) angenehmes, erwünschtes, günstiges wird zuteil:
c) unangenehmes, unerwünschtes, ungünstiges 'begegnet, geschieht, stöszt zu';
α) wiederholt bezeugte subjekte: / nur in belegen aus älterer sprache begegnen krankheit, spott, unfall, possen; z. b.:
etwas verloren gegangenes von neuem erlangen;
2) mit wieder- als erstem glied: reponere< i>widerstellen, refundere gantz widerstellen
c) 'in einen früheren (besseren) zustand zurückversetzen', 'wiederherstellen' (s. die belege unter wi(e)derstellung 2 c):
A. der akt des verlangens nach etwas im eigenen oder fremden interesse oder das vorstellen einer sache als einer erstrebenswerten, und zwar stets in dem sinne, dasz die befriedigung des verlangens nicht vom eigenen bemühen abhängt.
6) im substantivierten infinitiv;
überhaupt etwas geordnetes stören und in unordnung bringen, zunächst sinnlich:
I. grund bezeichnet die feste untere begrenzung eines dinges. / A. grund von gewässern; seit ältester zeit belegbar:
4) in fester verbindung mit verben:
c) am entwickeltsten ist zu grunde.
β) unter den intransitiven wendungen dominiert zu grunde gehen. mhd. noch selten, erst im 16. jh. reich entwickelt; ursprüngliche bedeutung 'im wasser untersinken':
indessen ist der ursprüngliche sinn der wendung früh zurückgetreten zu gunsten der bedeutung des verderbens, untergehens, die im 16. jh. ursprünglich an die wendung zu boden (d. h. auf den erdboden) gehen geknüpft ist (vgl. DWB boden 5, th. 2, 212); zu gr. gehen hat im 18. jh. das erbe dieser formel angetreten, nachdem es lange in concurrenz mit ihr gelegen; daher auch die doppelwendung zu gr. und boden gehn, worüber unter II C 2 genaueres. die ablösung vollzieht sich auf breiterer front, ähnlich auch bei zu gr. richten, stürzen u. ä. (s. II B 1), zu welchen wendungen zu gr. gehen seit dem 16. jh. das intransitive gegenstück bildet.
IV. die zukunftsvollste bedeutung, die erst in jüngerer sprache aufs reichste entwickelt wurde, ist 'basis, fundament'.
A. grund 'fundament, basis' ist ahd. nicht nachgewiesen, mit dem 13. jh. werden die belege häufiger;
3) in den weitaus meisten fällen steht grund 'fundament' in festen verbalverbindungen.
c) zum (zu) grunde legen gewinnt erst mit dem 18. jh. boden; ältere belege vereinzelt:
β) das 19. jh. schuf ein subst. zugrundelegung, das in der gelehrten- und amtssprache lebhaft gewuchert hat: wenn bei diplomatischen unterhandlungen es vorkäme, dasz der eine theil die zugrundelegung seiner proposition ... gefordert hätte Hegel 16, 349;
namentlich mit präpositionen: Kant hat ... unter zugrundlegung des schemas der kategorien vier antinomien herausgebracht Hegel 6, 104;(☞Grund)
II. 'erdboden', neben 'meeresboden' u. ä. der andere grosze bedeutungsstrang des subst., für den ursprünglich das feminine geschlecht anzusetzen ist (s. o. form 1); die bedeutung ist, verschieden variiert, ags., anord. und ahd. bezeugt; indessen bis ins spätmhd. merkwürdig selten; doch heute ebenso in hd. wie in nd. maa. die art des bedeutungszusammenhangs mit I ist unerkennbar. wenn von I abgespalten, vielleicht zu verstehen als das unterste, die feste grundlage von allem, was sich dem auge darbietet.
B. präpositionale wendungen.
2) zu grunde als prädicative bestimmung neben intrans. verben; zu sondern von zu grunde sinken, gehen u. ä. (s. o. I A 4 c β) und weit weniger entwickelt als jenes:
voll entwickelt nur zu grunde liegen 'am boden liegen', dann 'darnieder liegen, verdorben sein':
2) von dingen, die noch zu thun bleiben:
von räumlicher und persönlicher vereinigung:〔…〕alles dies nicht mehr üblich. auf einen punkt z.:
an Umfang verlieren, gänzlich in sich einsinken (2) / Beispiele: der Ballon, der Teig ist zusammengefallen / 〈in übertragener Bedeutung〉: Pläne fallen in sich zusammen (erweisen sich als unrealisierbar)
2) z. bezeichnet die innere betheiligung an dem gegenstand des sehens, 'gegenwärtig sein und sehen' Adelung. bes. in neuerer zeit gerne an mit angeschlossen, s. den beleg aus Göthe bei a, aus K. Scheidt bei b. darauf beruht auch der unterschied von ansehen.
a) einem vorgange z., der dadurch zum schauspiel wird: ich wünsche mir oft aus deinem fenster dem schönen erd- und wolkenspiel mit zuzusehen Göthe IV 20, 17 W.
b) der vorgang wird nur angedeutet: Antonius hat solchs gethon [/] und vil volcks mit zůsehen lon [/] K. Scheidt Grobianus v. 1001;
d) einer person z., sie bei ihrem thun beobachten: wenn ich ihnen (den kindern) zusehe und in dem kleinen dinge die keime aller tugenden, aller kräfte sehe, die sie einmal so nöthig brauchen werden Göthe 19, 41 W.;
3) wer zusieht, handelt selbst nicht, so wendet sich zusehen mehr und mehr nach der negativen seite.
a) zusehen im gegensatz zum handeln:
c) unthätig einem vorgang z., ihn ertragen und nicht hindern können: ich weisz es, der ich diesem irrsal seit mehr als zwanzig jahren zusehe Göthe IV 37, 189 W.;
d) zeitlich befristet wird das z. zum abwarten: ich danke für den beytrag zur auslegung des mährchens, wir würden freilich noch ein bischen z. Göthe IV 10, 355 W.